Dienstag, 31. Januar 2012

Liebende Augen ....


Es hingen, wie duftende Hände von Frauen,
Blaß die Akazienblüten im Blauen;
Sie streuten uns süße Betäubung aus,
Die Füße fanden nicht mehr nach Haus.

Wir suchten im Gras nach tiefgrünen Ecken,
Wollten berauscht das Auge verstecken;
Kein Versteck war uns dunkel genug,
Weil's Auge Feuer ins Dunkel trug.

Es hingen an Gittern die Rosen wie Tropfen,
Wie Herzen, die schmachtend an Gitter klopfen;
Vor Rosen fanden wir kaum das Haus,
Rosen brannten das Auge aus.

Und wär' ich erblindet, wär' dies geschehen,
Ich müßte immer und ewig dich sehen,
Denn keine Blindheit macht dunkel genug,
Weil ich im Auge wie Feuer dich trug.

Max Dauthendey


Mittwoch, 18. Januar 2012

Rosen der Liebe ....

Rose der Liebe, in Schuld entsprossen,
in Qual erblüht, mit Tränen begossen,
oh laß an Deinem Duft mich berauschen
die Seligkeit sollt ich um Alltagsglück tauschen?
Ich will kein langes, kein reuloses Glück,
Vollwonne nur einen Augenblick.
Mein heimliches Glück, einer andern geraubt,
mein ist es dennoch, stolz heb ich das Haupt,
von der Sitte verdammt, von der Welt getadelt,
Durch Sünde geächtet, durch Liebe geadelt.
Clara Blüthgen
Rose

Mittwoch, 11. Januar 2012

Rosenduft ....

Der Duft der Rose
nimmt dich in einen süßen Bann,
rührt dich liebkosend leise
wie eine Liederweise
mit Ahnung voller Schönheit an,
ist ohne Gleichnis rein und zart:
du kannst es nicht ermessen,
fühlst nur ein süß Vergessen
und eine Gegenwart.

Hermann Hesse
Rosenstrauss

Sonntag, 1. Januar 2012

Zum neuen Jahr ....

Will das Glück nach seinem Sinn
dir was Gutes schenken,
sage Dank und nimm es hin
ohne viel Bedenken.

Jede Gabe sei begrüßt,
doch vor allen Dingen:
Das, worum du dich bemühst,
möge dir gelingen!

Wilhelm Busch